Glossar

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Amöben

Amöben sind Wechseltierchen. Der Begriff beschreibt eine Lebensform, d.h. Amöben sind in unterschiedlichen Taxa zu finden und sie zeichnen sich als Einzeller ohne feste Körperform aus. Sie sind nahezu überall zu finden. Amöben können pathogen sein, also Krankheiten auslösen [Amöben-Ruhr = schwere Magen-Darm-Erkrankung]. Häufig bilden sie auch den Wirt von Legionella in Trinkwasserverteilungssystemen. Die Nutzung von Chlordioxid ist eine wirksame Maßnahme zur Bekämpfung von Amöben und somit auch Legionellen, denn Chlordioxid löst den u.a. auch durch Amöben geprägten Biofilm in Rohrleitungen.

 

AOX (adsorbierbare organisch gebundene Halogene)

Der AOX-Gehalt stellt eine Summe von an Aktivkohle adsorbierbaren organisch gebundenen Halogenen dar und dient somit der chemischen Beurteilung von Wasser. Die berücksichtigten Halogene umfassen Chlor-, Brom- und Jodverbindungen (Fluorverbindungen sind mit dieser Methode nicht zu erfassen). Die genaue Bestimmung erfolgt nach dem in der DIN EN ISO 9562 beschriebenen Verfahren. Mit diesem Parameter lassen sich chlorhaltige organische Verbindungen, die als Nebenprodukte der Desinfektion mit Chlor entstehen, überschlägig betrachten. Da Chlordioxid nicht halogenierend wirkt, steigt der AOX-Gehalt in behandeltem Wasser nicht an. Anders lautende Ergebnisse aus der Praxis sind zumeist entweder auf Chlorverunreinigungen in der Chlordioxidstammlösung oder das Ablösen des Biofilms durch Chlordioxid, wenn dieser zuvor häufig in Kontakt mit Chlor als Desinfektionsmittel stand, zurückzuführen.
Clorious2 wird nicht mit Chlorgas oder Salzsäure erzeugt, so dass kein freies Chlor im Überschuss vorliegt, das zur AOX-Bildung beiträgt.

 

Badewasser

Ein Badegewässer ist nach der Richtlinie 2006/7/EG vom 15.02.2006 jeder Abschnitt eines Oberflächengewässers, bei dem die zuständige Behörde mit einer großen Zahl von Badenden rechnet und für den sie kein dauerhaftes Badeverbot erlassen hat oder nicht auf Dauer vom Baden abrät. Diese Definition umfasst keine Schwimm- oder Kurbecken.

Der Anhang I dieser Richtlinie führt aus, dass für Binnengewässer folgende Qualitätskriterien gelten:

  Parameter ausgezeichnete
Qualität
gute Qualität ausreichende
Qualität
Referenzanalyse-
methoden
1 Intestinale Enterkokokken 200* 400* 330** ISO 7899-1/7899-2
2 Escherichia coli 500* 1000* 900** ISO 9308-3/9308-1
 

   alle Angaben jeweils in KBE/100 mL
*  Auf der Grundlage einer 95-Perzentil-Bewertung

** Auf der Grundlage einer 90-Perzentil-Bewertung

Dass der einer Kläranlage nachgelagerte Vorfluter auch in Abschnitten ein Badegewässer darstellen kann, ist gar nicht so selten. Um auch in diesen Fällen die Unbedenklichkeit beim Baden zu gewährleisten, ist eine Hygienisierung des Klarlaufs mit Chlordioxid denkbar.

 

Ballastwasser

Ballastwasser wird in der Seefahrt genutzt, um un- bzw. wenig beladene Schiffe bei der Fahrt zu stabilisieren. Das notwendige Wasser wird in Ballasttanks gespeichert. Mit der Befüllung werden auch im Wasser enthaltene Organismen aufgenommen und zum Teil über weite Strecken verschleppt. Die den Transport überlebenden Arten können im "neuen" Ökosystem als Neozoen Einfluss auf die ortsansässigen Populationen nehmen und diese z.T. nachhaltig schädigen. Um eine ungehemmte Ausbreitung und eine einhergehende Abnahme der Biodiversität zu verhindern, sollte das Ballastwasser behandelt werden. Chlordioxid bietet dabei eine Möglichkeit bereits aufbereitetes Ballastwasser zu desinfizieren/hygienisieren ohne dabei den Gehalt an AOX im Wasser zu erhöhen.

 

Bewässerungswasser 

Vielfach kann zur Bewässerung von Grünflächen oder Obst und Gemüse auch Brauchwasser verwendet werden, solange es keine gesundheitlichen Gefahren birgt. Die Hygienisierung von Regenwasser oder anderen Brauchwässern kann durch die Zugabe von geringen Mengen Chlordioxid erreicht werden. Informationen zur hygienisch-mikrobiologischen Klassifizierung und Anwendung von Bewässerungswasser liefert die DIN 19650.

 

Biozid

Biozide sind Wirkstoffe (Chemikalien, Mikroorganismen) die gegen Schadorganismen eingesetzt werden, kurz Schädlingsbekämpfungsmittel. Der Begriff Biozid wird jedoch allein im nicht-agrarischen Bereich verwendet. Im Agrarsektor selbst wird von Pestiziden gesprochen. Die Verordnung über die Bereitstellung auf dem Markt und die Verwendung von Biozidprodukten sieht insgesamt 22 Biozidproduktarten (PT) vor; darunter auch die Produktarten 2 (Desinfektionsmittel und Algenbekämpfungsmittel, die nicht für eine direkte Anwendung bei Menschen und Tieren bestimmt sind), 3 (Hygiene im Veterinärbereich), 4 (Lebensmittel- und Futtermittelbereich), 5 (Trinkwasser), 11 (Schutzmittel für Flüssigkeiten in Kühl- und Verfahrenssystemen) und 12 (Schleimbekämpfungsmittel). Für die genannten PT ist Chlordioxid als Biozid europaweit vorgesehen.

Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.

 

Biozid in-situ Generierung

Die Biozid in-situ Generierung beschreibt den Vorgang der Biozidherstellung vor Ort. Darunter fallen z.B. die Vor-Ort-Erzeugung von Chlordioxid oder Ozon in einem Generator oder die Herstellung von Chlorgas/Hypochlorit mit einer Elektrolyseeinheit. Unter die Verordnung über die Bereitstellung auf dem Markt und die Verwendung von Biozidprodukten fallen auch diese in-situ generierten Biozide. Demnach müssen die verwendeten Edukte/Präkursoren und das Produkt als solches zugelassen sein. Die Zulassung umfasst einen zweistufigen Prozess. Zunächst wird der biozide Wirkstoff von den zuständigen Behörden (ECHA und BAuA) überprüft und genehmigt. Später folgt dann eine spezifische Produktzulassung.

 

Biozidverordnung 

EU-Verordnung 528/2012 des europäischen Parlaments und des Rates vom 22.05.2012, in Kraft seit dem 01.09.2013, über die Bereitstellung auf dem Markt und die Verwendung von Biozidprodukten; ergänzt durch EU-Verordnung Nr. 334/2014 des europäischen Parlaments und des Rates vom 11.03.2014 hinsichtlich bestimmter Bedingungen für den Zugang zum Markt, in Kraft seit dem 25.04.2014. Seit dem 01.09.2015 gilt, dass die Präkursoren zur in-situ-Herstellung eines Biozids in ihrer Lieferkette von einem Lieferanten stammen müssen, der auf der Artikel 95-Liste geführt wird. Dabei sind die entsprechenden Produktarten (PT) zu beachten.

 

CIP (Cleaning in Place) 

CIP beschreibt die verfahrenstechnische Reinigung von ortsgebundenen Anlagen. Dabei werden Anlagenteile gespült (Lauge - Säure - Desinfektion) oder erhitzt um damit anschließend hygienisch einwandfrei z.B. erneut Getränke abzufüllen.

 

Entarsenung

Ähnlich wie bei der Enteisenung und Entmanganung wird bei der Entarsenung Arsen aus dem Wasser entfernt. Das häufig geogenbedingt vorhandenen Arsen in Grundwasser muss auf einen Gehalt von unter 10 µg/L gebracht werden (entspricht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO). Das dreiwertig vorliegende Arsen muss zu fünfwertigem Arsen oxidiert werden, um es verfahrenstechnisch aus dem Wasser zu entfernen. Der Einsatz von Chlordioxid kann diese Oxidation unterstützen. Häufig bietet sich die Entfernung in Verbindung mit einer Enteisenung an.

 

Enteisenung 

Die Enteisenung beschreibt die Entfernung von zweiwertigem Eisen aus Grundwasser (Grenzwert in TrinkwV: 0,2 mg/L). Kommt es im Zuge der Aufbereitung durch (Luft-)Sauerstoff zur Oxidation von zweiwertigem Eisen, so bilden sich schwer lösliche dreiwertige braune Metalloxidhydrate. Diese sind häufig recht gut filtrierbar und können mittels einer entsprechenden Filterstufe aus dem Wasser entfernt werden. Liegt das Eisen komplex - mit Huminsäuren - gebunden vor, so ist die Oxidation erschwert. Auch hier kann Chlordioxid unterstützend wirken.

 

Entmanganung 

Die Entmanganung beschreibt die Entfernung von zweiwertigem Mangan aus Grundwasser (Grenzwert in TrinkwV: 0,05 mg/L). Kommt es im Zuge der Aufbereitung durch (Luft-)Sauerstoff zur Oxidation von zweiwertigem Mangan, so bilden sich schwer lösliche vierwertige schwarze Metalloxidhydrate. Diese sind häufig recht gut filtrierbar und können mittels einer entsprechenden Filterstufe aus dem Wasser entfernt werden. Die Entmanganung gestaltet sich schwieriger, wenn der Eisengehalt realtiv niedrig und der pH-Wert leicht erhöht (>7,8) ist. In diesen Fällen sollte die Entmanganung durch die Zugabe eines Oxidationsmittels wie Kaliumpermanganat oder Chlordioxid unterstützt werden.

 

E. coli 

Escherichia coli ist ein stäbchenförmiges Bakterium mit einer Länge von 2 bis 4 μm und einem Durchmesser von ca. 1 μm. Es ist eines der zentralen Untersuchungsobjekte der Mikrobiologie und Biochemie, daher gut bekannt, und wird vielfältig als Indikator für fäkale Verunreinigungen angesehen. E. coli tritt natürlicherweise - immer vergesellschaftet mit anderen Bakterien - als harmloser Bewohner des menschlichen Darms auf. Es gibt aber auch Vertreter, nach deren oraler Aufnahme es zu Durchfallerkrankungen kommen kann (fakultativ pathogen). E. coli lässt sich bereits mit Hilfe geringer ClO2-Konzentrationen und kurzen Einwirkzeiten effektiv abtöten. 

 

Enterokokken (intestinale = zum Darmkanal gehörend)

Intestinale Enterokokken (=Fäkalstreptokokken) werden als Indikatoren für fäkalbürtige Krankheitserreger betrachtet. Großteils kommen sie als natürliche und gewünschte Bakterien im Darm vor. Bestimmte Enterokokkenstämme können jedoch auch Infektionen auslösen. In der EU-Badegewässerverordnung werden intestinale Enterkokokken als hygienisch relevanter Parameter aufgeführt (s.a. Badewasser).

 

Gefährdungsanalyse der Hausinstallation

Nach § 16 Absatz 7 TrinkwV 2001:

„Wird dem Unternehmer oder sonstigem Inhaber (UsI) einer Wasserversorgungsanlage nach § 3 Nummer 2 Buchstabe d oder Buchstabe e (=Hausinstallation) bekannt, dass der in Anlage 3 Teil II festgelegte technische Maßnahmenwert (>100/100 mL Legionella spec) überschritten wird, hat er unverzüglich
- Untersuchungen zur Abklärung der Ursache durchzuführen oder durchführen zu lassen; diese Untersuchungen müssen eine Ortsbesichtigung sowie eine Prüfung der Einhalt der allgemein anerkannten Regeln der Technik einschließen,
- eine Gefährdungsanalyse zu erstellen oder erstellen zu lassen und
- die Maßnahmen durchzuführen oder durchführen zu lassen, die nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik zum Schutz der Gesundheit der Verbraucher erforderlich sind.“,

ist eine Gefährdungsanalyse obligatorisch.

Empfehlungen für die Durchführung einer Gefährdungsanalyse gemäß Trinkwasserverordnung gibt es vom UBA. Dort wird auf die systematische Vorgehensweise hingewiesen. Dabei ist die Ortsbegehung und die Prüfung der allgemein anerkannten Regeln der Technik elementarer Bestandteil der Gefährdungsanalyse. Zu diesen Maßnahmen hat der UsI Aufzeichnungen zu führen oder führen zu lassen. Die Grundlagen für eine Gefährdungsanalyse werden in weiteren Arbeitsblättern und Richtlinien definiert (W 551, W 1001, VDI 6023, DIN EN 806 ff, DIN 1988 ff).

Elemente einer Gefährdungsanalyse sind:
- Dokumentenprüfung (u.a. Strangschema)
- Überprüfung der Einhaltung der a.a.R.d.T. und der bestimmungsgemäßen Nutzung
- Überprüfung wichtiger Betriebsparameter (Temperatur)
- Untersuchungen auf Legionellen in weiteren Anlagenteilen
- Gesamtbewertung inkl. Mängelauflistung und Vorschläge für Sanierungsmaßnahmen.

Bei Fragen rund um das Thema Legionellen und Gefährdungsanalyse können sie uns gerne kontaktieren.

 

Geruch 

Dieser zunächst leicht zu beschreibende Parameter lässt sich bei genauerer Betrachtung nur schwer einheitlich darstellen, da Gerüche sehr subjektiv wahrgenommen werden. Trinkwasser soll rein und genusstauglich sein und somit geruchlos. Bei der Verwendung von Chlor als Desinfektionsmittel kann es jedoch zur Bildung von Geruchsstoffen kommen (Chlorphenole, Aldehyde etc.). Die Verwendung von Chlordioxid als Desinfektionsmittel führt in diesen Fällen hingegen zu einer Verbesserung der organoleptischen Eigenschaften des Wassers, da keine chlorierten Verbindungen wie Chlorphenole gebildet werden. 

Der Ursprung von Gerüchen in der Abwasserwasserbehandlung liegt in der Regel an unzureichender Sauerstoffversorgung und somit anaeroben Gärprozessen, bei denen häufig u.a. Schwefelwasserstoff (H2S) und organische Säuren entstehen. Da Chlordioxid hohe Reaktionsgeschwindigkeiten mit Schwefelverbindungen aufweist, lassen sie sich damit effektiv beseitigen. 

 

GPRS innerhalb GSM

‘General Packet Radio Services within Global System for Mobile Communications’ ist ein allgemeiner paketorientierter Funkdienst innerhalb des GSM-Mobilfunkstandards.

 

Hausinstallation 

Trinkwasserhausinstallationen bestehen aus allen Rohren, Armaturen und sonstigen Geräten, die sich zwischen dem Übergabepunkt des Wassers aus der öffentlichen Versorgung (Hauptabsperreinrichtung) und der Entnahmestelle (Wasserhahn etc.) befinden. Die deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkwV) sieht vor, dass die in ihr festgelegten Qualitätsansprüche bis zum Verbraucher, also bis zum Hahn, eingehalten werden. Der Wasserversorger trägt dafür Verantwortung bis zum Übergabepunkt. Somit verbleibt eine Restverantwortung für gute Wasserqualität auch beim Besitzer/Betreiber (UsI) der Hausinstallation.

Mit der Novellierung der TrinkwV und der Aufnahme des Parameters "technischer Maßnahmenwert" für Legionellen (2011) bestehen gewisse Untersuchungspflichten. In diesem Kontext definiert die TrinkwV die "Großanlage" zur Trinkwassererwärmung (> 400 L Speicher; > 3 L Rohrleitung Abgang TW-Erwärmer und Hahn) sowie "öffentliche und gewerbliche Tätigkeiten" beim Umgang mit Trinkwasser. Wird demnach eine Großanlage zur Trinkwassererwärmung betrieben und das Wasser öffentlich und/oder gewerblich genutzt und dabei vernebelt (Dusche), so besteht eine wiederkehrende Untersuchungspflicht. Wird bei einer solchen Untersuchung der technische Maßnahmenwert für Legionellen (Legionella spec. 100 KBE/100 mL) überschritten, so muss eine Meldungen an das Gesundheitsamt und weitere Schritte zur Behebung der Kontamination erfolgen (eine Ortsbesichtigung, eine Gefährdungsanalyse und eine Überprüfung, ob die Trinkwasserinstallation den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht). Der Ausgang der Warmwasserbereitung darf eine Temperatur von 60 °C nicht unterschreiten; im Warmwasserverteilungssystem darf die Temperatur nicht mehr als 5 °C abnehmen, so dass am Rücklauf/Zulauf zur Warmwasserbereitung noch 55 °C gemessen werden können. Eine Spülung der Leitungen des Kalt- und Warmwassers mit Chlordioxid kann Legionellenkontaminationen in akuten Fällen beseitigen und eine weitergehende Sanierung einleiten.

 

Hygienisierung

Die Hygienisierung umfasst einen sehr weiten Bereich von Prozessen, die von einer Verminderung bis hin zu einer Beseitigung von mikrobiellen Kontaminationen führen. So kann auch die Desinfektion Ziel einer Hygienisierung sein. Von Desinfektion wird zumeist gesprochen, wenn eine Mikroorganismenreduktion um 5-log-Stufen erreicht wird und von dem behandelten Wasser dann keine Infektionsgefahr mehr ausgeht. Dazu wird Partikelfreiheit des zu desinfizierenden Wassers vorausgesetzt, damit vorhandenen Mikroorganismen keine "Schutzbereiche" zur Verfügung stehen. Bei der noch weiter darüber hinausführenden Sterilisation wird eine Reduktion von 6-log-Stufen verlangt. Die Desinfektion wird zumeist chemisch, die Sterilisation eher thermisch (> 121 °C) vorgenommen.

Hygienisierung wird häufig im Kontext einer Verringerung von Mikroorganismen in geklärtem Abwasser oder in Faulschlamm durch Stabilisierung im Faulbehälter diskutiert. Dabei wird von einem gewissen Restgehalt an Mikroorganismen ausgegangen.

 

Kühlwasser

Kühlwasser dient dem Abtransport von Wärme und kommt überall dort zum Einsatz, wo Prozesse gekühlt werden müssen. Da offene Durchlaufsysteme hohe Wasserverbräuche haben und eine Belastung für die nachgelagerten Gewässer darstellen, kommen heute immer häufiger Kreislaufsysteme zum Einsatz. Von (atmosphärisch) offenen Kühlsystemen wird hierbei gesprochen, wenn Wasser zur Kühlung verrieselt und dabei verdunstet wird. Wasser, das sich nach der Verrieselung noch in der Kühlturmtasse sammelt, sollte behandelt werden bevor es erneut zirkuliert, damit es nicht zu einer erheblichen Vermehrung von Mikroorganismen im System kommt. Faktoren, die ein mikrobielles Wachstum fördern, sind erhöhte Wassertemperaturen, ein gewisses Nahrungsangebot (C, N, P) u.a. aus der umgebenden Luft, Sonnenlicht, rel. neutrale pH-Werte und geringe Wasserströmungsgeschwindigkeiten. Gegenmaßnahmen sind demnach ein gutes Systemdesign, eine umfassende Kontrolle der Wasserqualität, um frühzeitig negative Veränderungen zu erkennen und der Einsatz von Bioziden (oxidierende sowie nicht oxidierende), um ein Wachstum einzudämmen. Je nach Größe und Höhe des Kühlturms können mit der entstehenden Schwade u.a. Legionellen weiträumig verbreitet werden. Eine Gefährdung des Bedienpersonals und weiteren Anliegern ist dabei nicht auszuschließen. Auch die hohe Isolationskraft von Biofilmen auf Wärmetauschern legt einen Betrieb entsprechend den a.a.R.d.T. nahe und unterstreicht die Notwendigkeit eines Biofilmmanagements. Chlordioxid kann eine notwendige Biofilmentfernung nachweislich unterstützen, führt dabei nicht zu Resistenzbildungen bei Mikroorganismen und erhöht den AOX nicht. Zum hygienischen Betrieb eines Rückkühlwerkes liefert die VDI 2047 viele praktische Hinweise.

 

Legionellen und Legionellose

Legionellen haben eine stäbchenförmige Gestalt, sind gramnegative Bakterien und leben ubiquitär in Süßwasser (Umweltkeime); bevorzugt bei Wassertemperaturen zwischen 25 °C und 45 °C. Das Temperaturoptimum für ideale Wachstumsbedingungen liegt bei 37 °C. Somit kann es in technischen Wassersystemen zu einer bevorzugten Ansiedlung und Vermehrung kommen. Es sind derzeit 57 Arten mit 79 Serogruppen bekannt. Die für den Menschen bedeutsamste Spezies ist Legionella pneumophila (Serogruppe 1), da sie vermehrt Legionellose (durch Legionellen hervorgerufene Lungenentzündung) und Pontiak Fieber (grippeähnlich) hervorrufen kann. Das Einatmen von Legionellen-haltigem Wasser in Form von Aerosolen und das damit verbundene Eindringen in tiefe Lungenabschnitte führt zu einem Befall der Alveolen. Legionellen nutzen häufig Amöben als Wirte und sind damit auch vermehrt im Biofilm vorhanden. Kommt es beim Duschen zur plötzlichen Durck-Entspannung, so können aus dem Wasser und Biofilm mitgerissene Amöben platzen und kontaminierte Amöbenpartikel mit eingeatmet werden. Die Inkubationszeit beträgt 2 - 10 Tage. Epidemiologische Studien belegen, dass Legionellose verstärkt bei immungeschwächten Personen bevorzugt männlichen Geschlechts (M/W 2,5) und älter als 50 Jahre auftritt. Legionellose wird bei schweren klinischen Verläufen klassischerweise stationär mit einem starken Antibiotikum (Levofloxacin oder neuere Makrolidantibiotika) behandelt.

 

M2M

Hinter M2M verbirgt sich die Abkürzung für den Begriff 'machine to machine' und beschreibt die direkte Kommunikation zweier Systeme/Endgeräte miteinander. Informationen werden automatisiert ausgetauscht - häufig über das Mobilfunknetz (GSM, GPRS). Auf diese Weise lassen sich Anlagen fernüberwachen, steuern und Prozessdaten aufzeichnen. Wenn sie mehr erfahren wollen, so schauen sie sich doch bei unserem Partner Microtronics um oder rufen uns an.

 

PE-HD/HDPE

PolyEthylen mit hoher Dichte (HighDensity) zeigt gegenüber wässrigen Chlordioxidlösungen eine gewisse Beständigkeit.

 

PFA

Perfluoralkoxy-Polymere sind vollständig fluorierte Kunststoffe und eine Weiterentwicklung von PTFE (Polytetrafluoroethylen, u.a. Teflon). Beide Materialien zeigen gegenüber wässrigen Chlordioxidlösungen eine gewisse Beständigkeit.

 

Pharmazeutische Rückstände (endokrinwirksame Substanzen)

Rückstände von Medikamenten lassen sich mit hochauflösenden Analysensystemen heute in nahezu allen Wässern wiederfinden. Hinein kommen sie durch den Konsum und das anschließende Ausscheiden - somit also über den Abwasserpfad. Auch das Entsorgen von Medikamentenresten in der Toilette oder dem Ausguss führt zu einer gewissen Fracht an pharmazeutischen Wirkstoffen. Ein großer Anteil der ankommenden Stoffe kann durch die Prozesse der Abwasseraufbereitung verringert werden. Je nach Charakteristikum der Wirksubstanz ist es jedoch auch möglich, dass sie alle Verfahrensschritte ungehindert passiert und so im Kläranlagenablauf (Klarlauf) landet.

Pseudomonas/Pseudomonaden

Pseudomonaden sind klassische Pfützenkeime. Der humanmedizinisch wichtigste Vertreter der Pseudomonaden ist Pseudomonas aerugionsa. Er kommt ubiquitär im Boden, Wasser und auch Intestinaltrakt des Menschen vor, benötigt jedoch feuchte Lebensbedingungen obwohl er sonst eher anspruchsarm wächst. Zum Schutz gegen Fressfeinde bilden Pseudomonaden Schleime/Biofilme aus. Die Mehrheit der Mitglieder dieser Gattung haben mit der Zeit Resistenzen gegenüber Antibiotika ausgebildet. Bei immungeschwächten Patienten kann Pseudomonas aeruginosa eitrige Wundinfektionen hervorrufen. Er gilt als klassischer Hospitalismuskeim. Unter bestimmten Voraussetzungen lässt sich Pseudomonas mit Hilfe von Chlordioxid beseitigen.

 

RLT-Anlagen und Rückkühlwerke

RLT-Anlagen = Raumlufttechnische-Anlagen; VDI 3803 ff zu Geräteanforderungen und VDI 6022 ff zu Hygiene und Raumluftqualität

VDI 2047-2 zu Rückkühlwerken – Sicherstellung des hygienegerechten Betriebs von Verdunstungskühlanlagen
In Bezug auf Hygiene sind nur luftgekühlte Verfahren wesentlich, da bei diesen Wasser in direkten Kontakt mit der Luft gebracht wird (siehe auch Kühlwasser). Hierbei besteht die Gefahr, dass in entstehenden Wassertröpfchen Mikroorganismen wie Legionellen enthalten sein können. Im Falle des Einatmens können diese zu Infektionen führen (siehe Legionellose). Der UsI einer Anlage ist immer verpflichtet andere vor Gefahren zu schützen, vor allem wenn sie über das übliche Betriebsrisiko hinausgehen. Risikobehaftete Anlagen dürfen daher nicht erst beim Vorliegen von Mängeln instandgesetzt werden, sondern es besteht grundsätzlich die Pflicht der Instandhaltung und des konformen Betriebs. Dabei ist häufig die Verwendung von Bioziden notwendig, um Biofilm zu entfernen. Biozide unterliegen der Biozidverordnung und müssen für den Produkttyp 11 (Kühlwasser) zugelassen sein. Dabei werden oxidierend wirkende und nicht oxidierend wirkende Biozide unterschieden. Chlordioxid fällt unter die oxidierend wirkenden Biozide. Werden nicht oxidierende Biozide verwendet, so ist der Wirkstoff quartalsweise zu ändern, um einer Resistenzbildung vorzubeugen. Ein großer Vorteil oxidierender Biozide ist, dass diese kontinuierlich überwacht werden können. Z.B. sind als Steuergrößen für die Dosierung amperometrische oder photometrische Messmethoden möglich. Die VDI 2047 schreibt sowohl die Erstellung einer Gefährdungsanalyse als auch regelmäßige Hygienekontrollen vor.

 

Trinkwasser

Trinkwasser ist Wasser für den menschlichen Gebrauch, das in seiner Qualität den Ansprüchen der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) genügt. Entsprechend dem § 4 Absatz 1 muss es so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu besorgen ist. Es muss rein und genusstauglich sein. Dazu fasst die TrinkwV konkrete Anforderungen in Form von Parametern und Indikatoren zusammen und legt Untersuchungshäufigkeiten für diese fest. Darüber hinaus werden Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren definiert, die bei der Erzeugung von Trinkwasser verwendet werden dürfen.

 

Viren 

Viren sind kleinste Partikel mit einer Größe von 1 - 10 Nanometern. Sie bestehen nur aus Erbmaterial, das von einer schützenden Eiweißhülle umgeben ist. Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und sind deshalb auch nicht in der Lage, sich selbst zu vermehren. Dazu brauchen sie die Zelle eines Lebewesens, des so genannten Wirtes. Das Virus hängt sich an eine Zelle an und dringt in sie ein. Es schleust sein Erbgut in das der Wirtszelle, so dass diese gezwungen ist, neue Viren zu produzieren. Es gibt eine sehr große Anzahl verschiedenster Viren, von denen nur wenige ein pathogenes Potenzial gegenüber Menschen besitzen (z.B. Poliomyelitis-Viren, Norwalk-Viren, Rota-Viren). Chlordioxid wirkt bei ausreichender Konzentration und Einwirkzeit auch sehr gut gegen Viren.

Bakteriophagen sind Viren, die als Wirte Bakterien besiedeln, wie z. B. Coliphagen, die E. coli befallen.

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